Editorial

Blinder Fleck

Von Franziska Tiberini Müller, Präsidentin FSM.

Die Qualität in der Arbeit als Mediatorin und als Mediator äusserst sich bei der Haltung zur Sorgfaltspflicht und mit der Offenheit zum «Blinden Fleck». Unter diesem «Fleck» versteht man alles, was vom Betroffenen ausgesendet und vom Empfänger wahrgenommen wird, ohne dass sich der Betroffene dessen bewusst ist. Andere erkennen Verhaltensweisen und Merkmale, die der Betroffene bei sich selbst nicht wahrnimmt. (Definition: https://de.wikipedia.org/wiki/Johari-Fenster). Der regelmässige Austausch in Form von Supervisions-Gruppen unterstützt die Sichtweise: Ich sehe vielleicht nicht alles! Supervision hat 3 wichtige Elemente:

  • Erhöht die Qualität gegenüber unserer Medianden
  • Optionen von Lösungsansätzen für Medianden werden erhöht
  • Das Wissen des/der einzelnen Mediators/Mediatorin wird erweitert durch das Reflektieren des eigenen Falles und das Erfahren von anderen Fallbeispielen.

Wer die Qualität von Supervision erfahren durfte, wird in der Zukunft kaum darauf verzichten wollen. Wir ermuntern Sie dazu, Supervisons-Gruppen zu besuchen, um die Qualität der Konfliktlösung und Mediation zu steigern!

Viel Spass 



Die Zeitschrift perspektive Mediation - Beiträge zur Konfliktkultur widmet die Nummer 3-2021 dem Thema Supervision / Intervision. Einige der Autor/-innen der Kurzbeiträge in diesem Newsletter veröffentlichen dort zusammen mit weiteren fachlich ausgewiesenen Mediations-Supervisor/-innen vertiefende Beiträge. Die Nummer wird über die e-Library erhältlich sein:

https://elibrary.verlagoesterreich.at/journal/pm

 


1. Schwerpunktthema

Supervision – eine Einleitung

Von Anne Catherine Salberg, Präsidentin Kommission für Ausbildung und Anerkennung (KAA).

Diese Sonderausgabe unseres Newsletters richtet sich an alle FSM-Mediatorinnen und -Mediatoren.  Wir alle haben uns verpflichtet unsere Mediationspraxis zu überdenken und an Intervisionen (peer-to-peer) oder Supervisionen teilzunehmen. Bei letzteren hilft uns eine dritte Person, unsere eigenen Konfliktkompetenzen, sowie unser Verhalten in der Mediation und unsere Mediationshaltung zu überprüfen. (Anerkennungsrichtlinien)

In dieser Ausgabe geben uns mehrere Mediatoren/-innen resp. Supervisor/-innen einen Einblick in die Funktion der Supervision, oder - wie wir das in frankophonen Ländern gerne sagen – in die Analyse unserer Praxis:

  • Unser deutscher Kollege, Thomas Robrecht lädt uns ein, kein Amateur zu sein, der meint dass es nicht nötig ist, die eigene Praxis zu überdenken.  Professionell sein heisst ständig sein Selbstreflexionspotential auf der persönlichen wie auch der professionellen Ebene zu entwickeln.
     
  • Yvonne Hofstetter und Ljubjana Wüstehube, Mediatorinnen und Supervisorinnen in der Deutschschweiz, beschäftigen sich mit Frage der Komplexität: den Mediationssystemen, dem Denken und Verhalten des Mediators als Dritter; seiner dynamischen Interaktion mit den Medianden.  Mediatorinnen und Mediatoren sind ihr eigenes Instrument, das ständig gestimmt werden muss, um die Noten richtig zu spielen.  Das systemische Denken bietet interessante Perspektiven und analytische Werkzeuge für die Mediation und die Supervision. Darüber hinaus präsentieren Yvonne Hofstetter und Ljubjana Wüstehube mehrere Supervisionsmethoden, die Mediatorinnen und Mediatoren zur Verfügung stehen.
     
  • Alexandre Balmer, Michel Paillard und Florence Studer, Mediatoren und Supervisoren in der Westschweiz, befassen sich mit der unverzichtbaren Selbstreflexion des Mediators, der Mediatorin.  Die Supervision von Mediatoren und Mediatorinnen bedingt einen besonderen Ansatz, der mit der Logik ihres Verhaltens, ihrer Berufsethik und der Materie mit der sie arbeiten in Resonanz stehen muss.  Der Supervisionsprozess, analog dem der Mediation, ermöglicht die Stärkung der Handlungs- und Analysefähigkeit. Zwei Methoden, die den Supervisoren und Supervisorinnen zur Verfügung stehen um ihre Vorgehensweise zu gestalten, werden behandelt, nämlich die systemischen Ansätze der Sozialtherapie (Thèrapie sociale) und die narrative Methode.
     
  • Markus Murbach und Rolf Münch stellen uns ein besonderes System der Supervision vor: die der Mediation analoge Supervision. Der Supervisor/die Supervisorin begleitet die Mediatorinnen/Mediatoren indem er oder sie dem sechs Phasen Modell der Mediation folgt: Einführung, Fall- und Themensammlung, Arbeitshypothesen der Medianden, Optionen („…wenn das mein Fall wäre…“), Entscheidung über die Aktionsmöglichkeiten, Übereinkunft betreffend die weitere Arbeit.

Unser Ziel in der KAA ist es, Sitzungen mit qualifizierten Supervisoren und Supervisorinnen zu fördern, und es allen unseren beruflichen Mitgliedern zu ermöglichen diese Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Aus diesem Grund haben wir eine Liste die FSM Mediatorinnen und Mediatoren erstellt, die eine spezielle Ausbildung in der Praxisanalyse und Supervision absolviert haben.

Wir laden Sie ein, diese Artikel zu lesen. Sie werfen einen vielfältigen Blick auf die Funktion und Rolle der Supervision in der Fortbildung der Mediatorinnen und Mediatoren, und ermutigen Sie vielleicht, die eine oder andere Kollegin oder Kollegen zu kontaktieren, um Sie in Ihrer so anspruchsvollen Ausübung der Mediation zu begleiten.


Mediator/-innen als Handelnde in komplexen Situationen

Von Ljubjana Wüstehube und Yvonne Hofstetter Rogger.

Mediation ist fast in allen Fällen Handeln in komplexen Situationen. Komplex deshalb, weil mehrere Aspekte der Situation in Wechselwirkungen stehen, die meist nicht wirklich durchschaubar sind und eine Eigendynamik entwickeln. Mediator/-innen sind gleichzeitig Beobachter/-innen des Geschehens und Handelnde, die auf die Dynamik einwirken. Da gibt es selten ein «Richtig» und «Falsch» sondern eine mehr oder weniger stimmige Erfassung und Einschätzung der Situation, mehr oder weniger nützliche Hypothesen über sinnvolles Handeln und die erwartete Wirkung und oft unerwartete Wirkungen. Sind Situationen bloss kompliziert, können sie richtig erfasst und eingeschätzt werden, wenn man über die notwendige Fachexpertise verfügt. Dann ist ein systematisches, regelgeleitetes Vorgehen durchaus zielführend und Supervision wäre da kaum nötig. Solche Mediationen gibt es möglicherweise auch, doch nach unserer Beobachtung sind sie selten.

Supervision bietet eine systematische Reflexion des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns als Mediator/-in. Der Blick wird darauf gerichtet, wie die Mediator/-innen die jeweilige Situation erfassen und einschätzen, mit welchen oft nicht bewussten Vorannahmen und professionellen Brillen sie hinschauen. Gibt es da vielleicht andere relevante Sichtweisen, wenn andere Beobachter/-innen mitdenken, erst recht solche mit einem anderen beruflichen Hintergrund? Hypothesen werden hinterfragt und erweitert. Was wäre anders, wenn….? Oder aus der Retrospektive kann erkundet werden, weshalb ich als Mediatorin in eine Blockade hinein geraten bin, weshalb alles anders gekommen ist, als ich es beabsichtigt habe, oder gerade umgekehrt, wo die Dreh- und Angelpunkte liegen können, die zum Erfolg geführt haben. Im Blickfeld sind dabei:

  • das Mediand/-innensystem mit seinem eigenen Kontext und seiner Dynamik,
  • das Mediator/-innensystem (auch Co-Mediator/-innen und Mediations-Teams), das Bild, das sich die Mediator/-innen machen, ihr Selbstverständnis als Dritte und ihre Handlungsmöglichkeiten,
  • das Mediationssystem, d. h. die Interaktion zwischen Mediand/-innen und Mediator/-innen (u. a. auch Auftrag, Passung des Verfahrens).

Sind diejenigen Mediator/-innen, die dies alles alleine im stillen Kämmerlein für sich klären genial? Haben sie das Glück, allein mit Können und Routine gut durchzukommen? Oder merken sie nicht, welche Fragen sich überhaupt stellen würden? «Mit dem Dritten sieht man besser!» (So heisst ein Büchlein von Stephan Busse und Erhard Tietel zu Triaden und Triangulierung in der Beratung, erschienen bei Kindle 2018.) Davon sind wir als Mediator/-innen überzeugt, wenn wir unsere Dienste anbieten. Und wie halten wir es mit uns selbst? Als Mediator/-innen sind wir selbst, mit unserem Körper, unseren Sinnen, unserer Empathiefähigkeit, mit unseren intellektuellen Fähigkeiten und mit unserer inneren Haltung unser einziges ‚Instrument’. Und dieses Instrument muss immer wieder neu gestimmt werden, um sauber und schön gespielt werden zu können.

Der Sinn der Beobachter-Perspektive ist all jenen klar, die mit systemischem Denken vertraut sind. Diese Denkwelt vermittelt für Mediation und Supervision interessante Blickwinkel und Analysetools, ein Schatz, den zu entdecken man vielleicht Jahre braucht. Systemisch arbeitende Supervisor/-innen können als Modell wirken. Manche Supervisionsmethoden stammen aus dieser Denkwelt. (In einem der nächsten Hefte der Zeitschrift «perspektive mediation» wird ein ausführlicher Artikel von Ljubjana Wüstehube veröffentlicht, in welchem mehr Details zu diesen Methoden aufgezeigt werden.) Einige ausgewählte Methoden lassen sich in der Folge skizzieren:

Konflikt-Perspektiv-Analyse (Inmedio):

Die von Inmedio seit 1998 entwickelte und gelehrte KPA folgt der Systematik und Haltung der Mediation und ist wie diese strukturell in einzelne Phasen unterteilt. Sie ist unseres Wissens neben der von Hannelore Dietz entwickelten Mediationsanalogen Supervision das einzige Supervisions-Verfahren, das die Struktur und ressourcenorientierte Haltung der Mediation passgenau nachbildet. Das Herzstück der KPA sind sogenannte Einfühlungs-Hypothesen. Sie beleuchten den eingebrachten Falle im Lichte der unterschiedlichen Perspektiven aller beteiligten Akteure/Parteien. Auch die Mediator/-innen-Perspektive, ihre Gefühle, Wünsche und Befürchtungen werden erarbeitet, wertgeschätzt und in die Optionssuche einbezogen. Diese Optionssuche ist die abschliessende Phase der KPA. Sie zeigt verschiedene Entwicklungs-Perspektiven für die Mediation auf. Genauso gut kann es aber sein, dass der eingeschlagene Weg der Mediator/-innen bestätigt, ein schon vorhandenes ‚Bauchgefühl’ bestärkt oder durch weitere Ideen bereichert wird. Darüber hinaus können auch Fallen und fachliche Defizite sichtbar gemacht und damit Fehlentscheidungen und Kunstfehler vermieden werden.
Mehr zur KPA unter folgendem Link

Aufstellungsarbeit (systemische Beratung):

Personen und Strukturelemente seines Systems werden als sogenannte Repräsentanten durch die fallgebende Person im Raum aufgestellt. Durch verschiedene Techniken wie Befragung nach Körper- und Gefühlszuständen, Umstellen, rituellen Sätzen wird daran gearbeitet, die Beziehungen der einzelnen Strukturelemente zueinander zu untersuchen und gegebenenfalls zu verändern.

Blitzperspektive (Inmedio):

Aus der Situation der Fallschilderung heraus werden blitzartig und kurz die an der Supervision Teilnehmenden in die Rolle der im vorgebrachten Fall Beteiligten versetzt und aus dieser Rolle heraus von der Supervisor/-in befragt

Farbübungen (Gestalttherapie, u. a. auch F. Glasl):

Ein Bild der in die Supervision eingebrachten Situation wird abstrakt mit Formen und Farben zu Papier gebracht. Eine zweite Person aus der Supervisionsgruppe verändert jetzt das entstandene Bild in Hinblick auf Veränderungs- oder Lösungsoptionen. Als letzter Schritt folgt die „Übersetzung“ aus der Metapher in die Realität.

Gestaltarbeit mit Stühlen (Gestalttherapie und Weiterentwicklungen anderer Ansätze):

Unterschiedliche innere Stimmen bekommen Namen und werden mithilfe von Stühlen oder Symbolen im Raum aufgestellt, auf die sich die fallgebende Person und Gruppenmitglieder begeben. Daraus entsteht ein Dialog mit dem Ziel der eigenen innere Klärung.

Innere Farbwelten (Ljubjana Wüstehube):

Viele Menschen können inneren Zuständen, Problemlagen, Gefühlen oder Wünschen Farben zuordnen. Diese werden als Metaphern und Anker genutzt. Die Methode kann auch für halbverdecktes Arbeiten genutzt werden, wenn es um ein sehr persönliches Supervisions-Anliegen von Teilnehmenden geht.

Psychodrama (Jacob Levy Moreno):

Unter der Leitung einer Regisseurin werden relevante Aspekte der zu bearbeitenden Fragestellung als Rollenspiel auf eine Bühne gebracht. Innere Prozesse werden mit verschiedenen Techniken wie Hilfs-Ich, Doppeln, Einfrieren, Wiederholen von Schlüsselszenen, Austausch von Rollen und Einbezug des Publikums erfahrbar gemacht. Rollenfeedback und Sharing ergänzen den Prozess. Weitere Arbeitsformen wie Skulpturen und Standbilder können hilfreich sein, sich einfühlen zu können, Hypothesen zu kreieren und in szenischem Probehandeln zu überprüfen.

Anwendung in Online-Supervision

Manche dieser Methoden können auch für Online-Supervision adaptiert werden. Die Form der Online-Supervision scheint uns auch für die Nach-Corona-Zeit eine gute Chance zu sein, niedrigschwellig und kurzfristig Supervision, Fallberatung und kurze Mediator/-innen-Coachings in Anspruch zu nehmen.

Ljubjana Wüstehube arbeitet bei Inmedio Berlin im Bereich Dialog und internationale Versöhnungsarbeit (siehe auch Buchhinweis in diesem Newsletter), Supervision und Coaching (auch online) und leitet u. a. in Berlin die Inmedio-Jahresausbildung.
Yvonne Hofstetter Rogger, Mediatorin FSM, leitet die Denkfabrik der FSM, Supervisorin für Mediation.



Mediation: Unterschiede zwischen Amateur und Profi

Von Thomas Robrecht.  

Wer schon einmal mediiert hat weiss, dass die ersten Mediationen besonders spannend sind, weil alles noch so neu ist und es sehr viel zu beachten gibt. Da kann es leicht passieren, dass etwas Entscheidendes übersehen wird, weil die eigene Aufmerksamkeit Wichtiges und Unwichtiges noch nicht unterscheiden kann. Beispielsweise kann man sehr darauf konzentriert sein, die einzelnen Phasen richtig umzusetzen und dabei gar nicht bemerken, dass der Aufbau von Empathie nicht funktioniert. Irgendwann wundert man sich darüber, dass sich die Mediand/-innen die ganze Zeit so merkwürdig verhalten. Mit zunehmender Übung reduziert sich diese Gefahr, sofern die eigene Arbeit regelmässig supervidiert wird und zusätzlich gemeinsam mit anderen Mediator/-innen oder auch in Einzelarbeit reflektiert wird.

Nach einigen Jahren qualitativ hochwertiger und regelmässiger Supervisions- und Reflexionsarbeit richtet sich dann die Aufmerksamkeit ganz von alleine auf das situativ Wichtige und Richtige, ohne dass sie von einem bewussten Impuls gesteuert werden muss. Ist dieser Zustand erreicht, gerät die Koproduktion von Mediator/-in und Mediand/-innen in einen ‚flow‘, bei dem sich die Arbeit leicht anfühlt und der Prozess rund läuft. Das sind zutiefst befriedigende Erlebnisse, die dann auch zu stimmigen Ergebnissen führen.

Dorthin zu gelangen ist kein Spaziergang. Deshalb scheuen manche Mediator/-innen diesen Aufwand und ersetzen ihn durch Schutzbehauptungen: «Supervision brauche ich nicht. Meine Mediationen laufen alle bestens!» Das ist genauso verwunderlich wie bedauerlich. Denn Reflexion ist der entscheidende Schlüssel zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Beides verfügt über ein endloses Potenzial.

Noch extremer wird es, wenn diese Behauptung gar kein Schutzreflex ist, sondern ehrlicher Ausdruck tiefster innerer Überzeugung. Das ist entweder extrem genial oder extrem dumm. In beiden Fällen gibt es keine Entwicklung, weil man nicht mehr lernen kann oder nicht will. (Für alle anderen, die können und wollen, bieten die vier Parallelprozesse der Mediation eine Reflexionshilfe, mit der die individuellen Lernaspekte leichter identifiziert und bearbeitet werden können. -> Link zum Video der Parallelprozesse

Kontextbedingungen: Mediator/-innen müssen ihr Handeln in einen bestimmten Kontext einbetten. Der Kontext hat den grössten Einfluss auf die Mediation: Er ist es, der sie sowohl ermöglicht als auch ihre Möglichkeiten begrenzt. Eine Mediation im familiären Umfeld folgt anderen Regeln und Gesetzmässigkeiten, als eine innerbetriebliche Mediation oder eine im öffentlichen Bereich. Auch sind die viel zitierten Grundsätze der Mediation nicht bedingungslos auf jeden anderen Kontext übertragbar. Wenn Mediation als eine professionelle Dienstleistung verstanden werden soll, muss die Stimmigkeit der aktuellen ethischen Grundsätze ernsthaft und konsequenzenreich reflektiert werden. Auch diesem Ziel kann Supervision dienen.

Fazit: Mediator/-innen brauchen sehr viel Selbstbewusstheit (Bewusstheit über sich selbst, um blinde Flecken zu reduzieren) und eine verlässliche Intuition. Beides lässt sich entwickeln. Es ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Sorgfalt erfordert. Dieser Weg bietet viele potenzielle Herausforderungen:

  • Eigene rote Knöpfe kennen und vor Fremdstimulation wirksam schützen
  • Selbstbeobachtung, um eigene Muster zu erkennen und anzupassen
  • Den eigenen inneren Auftrag kennen, um rollenkonformes Handeln zu sichern
  • Umgang mit eigenen und fremden Projektionen zieldienlich gestalten
  • Wahrnehmungen schärfen und Intuition entwickeln

Um all das zu bewältigen, braucht es eine ausgeprägte Lernbereitschaft, die es ermöglicht, die eigene Komfortzone zu verlassen. Nur so lassen sich die eigenen Kompetenzen effizient entwickeln. Regelmässige Supervision ist ein zentraler Schlüssel dafür. Wer darauf verzichtet, bleibt Amateur. Und mediierende Amateure schaden der Akzeptanz von Mediation in unserer Gesellschaft.

Thomas Robrecht ist geschäftsführender Gesellschafter von SOKRATeam, Mediator (BM) und Ausbilder (BM), KODE, Berater, Trainer, Coach für Führungskräfte, für systemische Organisationsentwicklung und systemische Strukturaufstellung und war acht Jahre lang im Vorstand des Bundesverbandes Mediation in Deutschland.



Mediationsanaloge Supervision: eine wundersame Entstehungsgeschichte

Von Markus Murbach und Rolf Münch.

26 Jahre ist es her: 1994 haben das inzwischen aufgelöste zak und das IEF (damals noch das Kürzel für die Ursprungsbezeichnung Institut für Ehe und Familie) die allererste Ausbildung für Mediation in der Deutschschweiz angeboten. Im Rahmen dieses Lehrgangs waren schon damals 40 Stunden Supervision traktandiert - als Start in der zweiten Hälfte der Ausbildung.

Gleich am ersten Supervisionstag haben wir angehenden Mediator/innen realisiert, dass die Anregungen und Hilfestellungen des damaligen Supervisors im Widerspruch zum Gelernten standen. Im Rückblick ist das durchaus verständlich, denn das Wissen über das spezielle strukturierte Vorgehen in der Mediation war damals noch unbekannt.

Da wir für diese neuartige, noch ungewohnte Praxis der Mediation optimal vorbereitet werden wollten, wurden wir bei den Institutsleitungen vorstellig. Unser Anliegen wurde umgehend aufgenommen, und Hannelore Diez (1935-2005), geniale Hauptdozentin unserer Ausbildungsgruppe, war glücklicherweise sofort bereit, auch die Rolle der Supervisorin zu übernehmen. Dabei arbeitete sie mit einem System und einer Struktur, die so nah wie möglich an jene der Mediation herankam. Als Teilnehmende nahmen wir das uns Sicherheit bietende Vorgehen dankbar an.

Das von Hannelore Diez kreierte Verfahren ist eine Umlagerung der Mediation auf die Supervision. Dieses damals neuartige Konstrukt wird der Mediation und den doch sehr anspruchsvollen Vorgehensschritten vollauf gerecht:

 

Phasen-schritte

Mediation

Mediations-Supervision

1.

Einführung

Einführung – ausführlicher als in der Mediation

2.

Themensammlung

Sammlung der Fälle u. Themen der Supervisanden

3.

Interessen und Bedürfnisse

Hypothesen (mediative Arbeitsannahmen)

4.

Optionen

Optionen («...wenn es mein Fall wäre...»)

5.

Verhandeln

Entscheid hinsichtlich Handlungsoptionen

6.

Vereinbaren

Vereinbarung für Weiterarbeit

 

In der Mediation war die Interessen- und Bedürfnisarbeit für Hannelore Diez zentral.

Auf die gleiche Wichtigkeit beruft sich in der mediationsanalogen Supervision Schritt 3: Hier geht es um die äusserst anspruchsvolle Arbeit mit den ressourcenorientierten Mediations-Hypothesen (nach John Michael Haynes, 1932-1999, einem der drei entscheidenden Pioniere der neuen Mediation).

Praktische Anwendung

Im Mediations-Team St. Gallen hat uns Hannelore Diez über mehrere Jahre hinweg supervisorisch nach ihrem System gewinnbringend begleitet. Noch vor der Jahrtausendwende bot sie 1999 ihre Supersvisionsform erstmals als Weiterbildung im deutschsprachigen Raum am IMS in München an. Ich nutzte diese Chance. Das primäre Erlebnis war für mich überraschend: So habe ich ein entscheidend tieferes Verständnis für Mediation erlangt. Zwei weitere Vorteile dieser Supervisionsform sehe ich in der Schulung einer generell mediativen Haltung und in der Folge im systemisch mediativen Alltagshandeln. In den 20 Jahren, in denen ich diese einzigartige Supervisionsform in verschiedenen deutschsprachigen Ausbildungen und mit Mediator/innen in der Praxis einsetzen durfte, habe ich diese mediationsanaloge supervisorische Arbeitsweise erweitert und dazu 22 methodisch-didaktische Werkzeuge entwickelt.

Die Strategie der mediationsanalogen Supervision wird von verschiedenen Instituten und Fachhochschulen im In- und Ausland als Weiterbildung angeboten.

SDM-anerkannte Weiterbildungen mit mindestens 100 Stunden umfassen folgende Hauptziele:

  • Leitung von Supervisionen mit Mediator/innen
  • Erkenntnis, dass und wie die Anwendungen des erlernten Wissens in supervisorischer Tätigkeit auf andere Felder des beruflichen Alltags übertragen werden können

Wert und Funktion mediationsanaloger Supervision

Wie funktioniert mediationsanaloge Supervision und warum ist diese Form von Supervision für unsere Arbeit als Mediator/-innen oder für Menschen die «mediativer» unterwegs sein wollen so hilfreich?

Von Rolf Münch, Personal Coach, Mediator FSM/SKWM. Für die Re-Zertifizierung die FSM-Anerkennung benötigen wir gemäss Reglement mindestens 20 Std. Teilnahme an Supervisionen und/ oder Intervisionen. Für viele Mediator/-innen scheint dies bisher eher eine Pflichtanforderung zu sein und sie sehen wenig Nutzen darin. Daher behelfen sich Viele mit dem Instrument der Intervision und besprechen im Rahmen einiger Kolleg/-innen ihre Fälle. Einige machen vielleicht sogar «normale» Supervision, sind sich aber nicht gewahr, dass es für uns Mediator/-innen eine spezifische Form von Supervision gäbe, die deutlich sinngebender ist; nämlich die sogenannte mediationsanaloge Supervision (ma SV).

Aber was ist denn der Unterschied und warum soll mediationsanaloge Supervision soviel zweckmässiger und sinngebender sein?

Zuerst ist vielfach schon der Rahmen unterschiedlich. Während man bereits mit einer/m ausgebildeten Supervisor/-in seinen Fall besprechen kann, wird das eigene Verhalten und Vorgehen mit Fragen und möglichen Hypothesen und Optionen sehr lösungsorientiert reflektiert, wie sich der/ die Mediator/-in besser verhalten und/ oder was er/ sie tun könnte, um weiterzukommen. Dies ist hilfreich und bringt sicherlich neue Erkenntnisse insbesondere in Bezug auf sein bisheriges und zukünftiges Verhalten und Vorgehen.

Bei der mediationsanalogen Supervision (ma SV) sind in der Regel 6 bis ca. 9, maximal 10/ 11 Mediator/-innen anwesend, die gemeinsam auf die jeweiligen Fälle/ Fragen der Gruppenteilnehmer/-innen eingehen werden. Noch wichtiger als die Anzahl der anwesenden Mediator/-innen ist aber das Vorgehen, das analog der Schritte einer Mediation angelegt ist. Am Beginn eines ma SV – Nachmittag wird das Vorgehen grundsätzlich kurz erklärt und anschliessend alle Anliegen der Anwesenden aufgenommen. Diese können Fragen zu mediativem Handeln in irgendwelchen Konfliktsituationen im Alltag sein und/ oder Fragen zu laufenden oder vergangenen Mediationen. Es ist aber gar nicht nötig, dass alle Beteiligten eigene Konfliktsituationen oder Fälle mitbringen (sollen/ müssen). Auch ohne eigenes Thema profitieren die Anwesenden von den Fragen oder den mitgebrachten Fällen ihrer Kolleg/-innen.

Analog zur Themensammlung der Mediation werden alle genannten Situationen/ Fälle auf dem Flipchart aufgelistet und der Kreis der Anwesenden entscheidet, mit was begonnen werden soll. Der/ die entsprechende Anwesende gibt ein Code-Wort und formuliert zwei Fragen, die durch die Gruppe bearbeitet werden sollen. Dabei zielt die Erste mehr auf den Verlauf der erlebten Situation und die zweite Frage mehr auf die Interessen/ Bedürfnisse des/ der fallgebenden Mediator/-in. Beide Fragen werden (positiv formuliert) visualisiert und der/ die Fragesteller/-in hat nun etwas Zeit (ca. 5 – 10 Minuten), um die Ausgangslage zu schildern (Konstellation, was bisher war, wo es «hakt» usw.). Anschliessend können durch alle weiteren Teilnehmer/-innen (inklusive dem/ der ma SV) noch Verständnisfragen gestellt werden. Sind diese beantwortet, darf der oder die Fragensteller/-in/ Fallgeber/-in ab jetzt nur noch zuhören.

Alle restlichen Teilnehmer/-innen werden nun sogenannte mediationsanaloge Hypothesen bilden. Das sind positiv und konstruktiv formulierte Hintergrunds-Hypothesen, die die Ressourcen der Medianden stärken könnten. Also Hypothesen die beginnen mit: Wenn es gelingen würde, dies oder das zu fragen, zu verändern, zu integrieren, zu klären, zu stärken, zu normalisieren …., dann könnte  …

Noch ungewohnte Teilnehmer/-innen werden am Anfang etwas Mühe haben, diese Hintergrunds-Hypothesen so zu formulieren, dass sie positiv und ressourcenorientiert sind. In diesen Fällen übernimmt diese Arbeit die Gruppe und/ oder der/ die leitende ma SV. Da diese Form ja vergleichbar ist mit der Phase 3 in der Mediation, in der die Interessen und Bedürfnisse ja auch durch den/ die Mediator/-in in eine positive und konstruktive Form umformuliert werden sollten, ist diese Form der Bildung von Hintergrunds-Hypothesen für alle Beteiligten eine unschätzbare Übung für ihre eigene kommende Mediations-Arbeit und/ oder mediative Herangehensweise in Konfliktsituationen. Erstaunlicherweise werden – wenn einmal die ersten ein bis zwei ma Hypothesen formuliert sind – innerhalb einer knappen Stunde durch die Gruppe scheinbar problemlos 15 bis 20 unterschiedlichste Hintergrund-Hypothesen gebildet, die dem/ der zuhörenden Fallbringer/-in wirklich immer ganz neue und vielfältigste Ansätze und Perspektiven für ihr weiteres Vorgehen eröffnet.

Erst anschliessend werden in einer nächsten Phase Optionen formuliert (wenn es mein Fall wäre, würde ich …), die sich auf diese Hintergrund-Hypothesen abstützen und auch die beiden Eingangsfragen mitberücksichtigen. Diese Phase ist vergleichbar mit der Phase 4 in der Mediation, der Erarbeitung der Lösungsmöglichkeiten. Der Unterschied ist nur, dass die/ der Fallgeber/-in weiterhin nur zuhören darf und der/ die ma SV ebenfalls Optionen einbringen kann. Nachdem auch hier zwischen 10 bis 20 Optionen formuliert und visualisiert sind, darf nun der/ die Fallbringer/-in alle gebildeten Hintergrunds-Hypothesen und Optionen aus seiner/ ihrer Sicht auf ihre für ihn/ sie gegebenen Nützlichkeit beurteilen und soll dann ihre/ seine drei nächsten Schritte definieren, die er/ sie nun konkret unternehmen möchte. Diese werden durch den ma SV separat aufgeschrieben und mit allen erarbeiteten Charts der Fallgeber/-in übergeben.

Eine gesamte Fallbearbeitung durch die Gruppe benötigt bei guter Moderation und Mithilfe des/ der ma Supervisor/-in ca. 1 bis max. 1 ¼ Std. Da – wie bereits oben erwähnt – diese Hintergrunds-Hypothesenbildung eine wirklich gute Übung für den Mediatoren-Alltag ist, sollten an einem Nachmittag mindestens ein, falls möglich, aber zwei Fälle/ Fragen in dieser Form abgearbeitet werden. Der/ die ma SV hat aber noch weitere und vor allem auch weniger zeitaufwändige Möglichkeiten, um den restlichen Teilnehmer/-innen Impulse für ihre mitgebrachten Situationen und/ oder Fälle mitgeben zu können. So können z.B. bei einer schon etwas geübteren Gruppe ma Hintergrunds-Hypothesen auch durch die Anwesenden so formuliert werden, dass Jede/ r seine 1 - 2 Hypothesen auf einer Karte notieren und in diese dann übergeben; oder es werden nur Optionen gebildet, oder, oder.

Gemeinsam mit meiner Co-Kollegin Katja Windisch leiten wir nun seit mehreren Jahren mediationsanaloge Supervisionsnachmittage in der Perspectiva in Basel. Was mich jedes Mal wieder gleichermassen verblüfft ist, wie viele unterschiedlichste ressourcenorientierte Hypothesen (Impulse) durch die einzelnen Teilnehmer/-innen bei jeder Fallschilderung jeweils gesehen und formuliert werden können. Manchmal denkt man sogar als ma Supervisor wenn die/ der Fallgeber/-in die Ausgangslage erklärt, dass es hier schwierig werde, Ansätze zu finden, die die Medianden weiterbringen könnten. Und doch werden dann immer wieder jeweils 10 bis 15 unterschiedlichste – und trotzdem sehr praxistaugliche – Impulse (ma Hintergrunds-Hypothesen) gefunden, die nicht nur der/ dem Fallgeber/-in helfen, sondern die allen Teilnehmerinnen ihren persönlichen Blickwinkel erweitern.



Mediatoren und Mediatorinnen supervisieren… eine Herausforderung ?

Von Alexandre Balmer in Zusammenarbeit mit Michel Paillard und Florence Studer.

Im Einklang mit ihrer anspruchsvollen Berufsethik suchen Mediatoren und Mediatorinnen Unterstützung in ihrer nicht weniger anspruchsvollen Selbstreflexionsarbeit über ihre Mediationspraxis.  Sie wenden sich daher zunehmend an Berufsorganisationen oder organisieren sich in Intervisionsgruppen, oder noch besser, nehmen die Supervision in Anspruch. 

Die Supervision der Mediatorinnen und Mediatoren gehört heute zu den Standards einer Tätigkeit, die die Sicherheit der Öffentlichkeit durch die Mobilisierung der Ressourcen der Mediation garantiert.  Die Supervision bedingt eine besondere Vorgehensweise, die in Resonanz mit der Logik des Verhaltens der Mediatoren und Mediatorinnen, ihrer Berufsethik und der Materie, mit der sie arbeiten steht. 

Der Supervisionsprozess soll es den Mediatoren und Mediatorinnen ermöglichen, ihre Handlungskapazität zu stärken, und ihre Interventionen, ausgehend von Krisen, Spannungen, Konflikten und Gewalt zu gestalten. Dies in einem ethischen Spannungsverhältnis von Neutralität und Mehrparteilichkeit.  Es geht in der Supervision auch darum, sich nicht in Inhalte zu vertiefen, sondern das Gleichgewicht des Platzes und der Machtverhältnisse zwischen Medianden und Mediator/Mediatorin durchzudenken.  Letztere nehmen im sicheren Raum der Supervision, so wie die Medianden, eine sehr schwierige Aufgabe auf sich. 

Um auf die Funktion des Supervisors von Mediatoren gezielt einzugehen, werden wir hier zwei den Supervisoren und Supervisorinnen zur Verfügung stehende Ressourcen behandeln, die es  ihnen erlauben, ihre Vorgehensweise  durchzudenken und zu reflektieren: die systemischen Ansätze der Sozialtherapie und den narrativen Ansatz.

Letzterer geht von der Hypothese aus, dass unser Leben nur eine Vielzahl von Geschichten ist, die man sich erzählt, und deren Färbung durch einen dominanten Diskurs geprägt wird, wo jeder sich selbst und den anderen «erzählt» wie zum Beispiel: «Das passiert immer so. Seit wir zusammen sind, ist das so!» Die Reflexivität der Supervision, die man richtiger «Altervision» nennen sollte, schlägt den Mediatoren vor, die Geschichte, die sie sich selbst über ihr Verhalten in der Mediation erzählen, zu überdenken. Mittels Fragestellungen, die auf ihren eigenen Resonanzen beruhen, konstruieren «Altervisoren» und Mediatoren (individuell oder in Gruppen) gemeinsam eine andere Geschichte. Diese ermöglicht  es den Mediatoren und Mediatorinnen, ihre berufliche Haltung anzupassen, nicht in dem Sinn, dass sie «richtig» wäre, sondern «richtiger» wird. Konkret geht es darum, sich unserer gewöhnlich verwendeten und festgefahrenen Hypothesen und Interpretationen zu entledigen, indem wir uns andere Geschichten erzählen, andere mögliche Pisten und Ausgänge der erlebten Situationen erforschen.

Auf die Sozialtherapie im Rahmen der Supervision zurückgreifen, setzt eine Reflexion über die Umstände voraus, die eine Kooperation hindern, sowohl eine Kooperation zwischen den Medianden, als auch zwischen Mediator/Mediatorin und Medianden. Laut Charles Rojzman, Begründer der Sozialtherapie (Thérapie sociale), bestehen diese der Kooperation entgegenstehenden Hindernisse aus Ängsten, die es zu identifizieren und zu beruhigen gilt, um Vertrauen herzustellen: «Man kann Vertrauen nicht konstruieren, man kann Ängste beruhigen», sagt er uns im Wesentlichen. Das ist die Gelegenheit, die verschiedenen Gewaltmechanismen - sei es anderen oder sich selbst gegenüber -, die in den bearbeiteten Beziehungsdynamiken aufgetaucht sind, zu analysieren.

In ihrer Subjektivität sind Mediatoren und Mediatorinnen nicht vor Projektionen und Ängsten gefeit. Sich auf einen Supervisionsprozess einlassen, heisst im Grunde genommen Selbstreflexionsarbeit über unsere ethische und professionelle Haltung leisten. Die Idee ist nicht so sehr, die Kreativität und Einzigartigkeit eines Mediators oder einer Mediatorin auszulöschen, noch sie zu einfachen Ausführenden eines Dogmas zu machen! Es geht vielmehr um Selbstreflexionsarbeit und darum, das Risiko zu mindern, dass sie die Situation, die die Medianden leben, wie Experten behandeln, die meinen die Sache im Griff zu haben. Sollte ein solches Risiko Realität werden, wäre die Neutralität des Mediators/der Mediatorin in Frage gestellt, und die Medianden wären daran gehindert, sich die Zukunft ihrer Beziehungen und ihre Handlungsfähigkeit anzueignen.

Die Supervision ist daher ein notwendiges Interpunktionszeichen: ein abgesichertes Dispositiv, in dem ein aussenstehender Dritter Fragen stellt, Einwände erhebt und den reflektierten Diskurs der Mediatorin, des Mediators über ihre/seine Praxis stützt und erhellt.

Die Funktion des Supervisors ermöglicht es in die Tiefen der Praktiken zu tauchen, und sie mittels einer Co-Konstruktion, ausgehend vom Platz des Mediators, reflexiv zu analysieren. Praxisanalyse wäre daher der genauere Begriff. Er umfasst die Funktionen der Überlegung, der Analyse, der Rechtfertigung, der Modellierung und der Erarbeitung der Gestaltung der Interventionen der Mediatoren und Mediatorinnen. Durch die Vermittlung eines Dritten -  des Supervisors - wird so die Funktion der Reflexion, eines Spiegels, begünstigt.  Dieser Ort der Fokussierung auf die Haltung in der Mediation stärkt die Reflexe, die Fähigkeit schwierige Situation zu meistern, und seine eigenen Prämissen zu hinterfragen, nachzudenken und neue Wege zu gehen.

Deshalb erfordert die Funktion des Supervisors/der Supervisorin von Mediatoren und Mediatorinnen ebenfalls spezifische Kompetenzen und eine anspruchsvolle Selbstreflexion, welche der Mediation analoge Logiken bedingt.

 

Alexandre Balmer, Direktor der Aussenstelle für Mediation und Prävention mit Minderjährigen (Antenne de Médiation et de Prévention avec des Mineurs AMPM-Genf), Mediator mit Spezialisierung in Familienmediation und Kindesschutz, Supervisor, ehemaliger Verantwortlicher des DAS in Familienmediation der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO)

Michel Paillard, Mitbegründer und Partner der UMANIZE SA, Mediator FSM, Ausbilder- Interventionen in Unternehmen und Familien

Florence Studer, Mediatorin FSM/SVFM, Verantwortliche für das CAS und CAS+ in Mediation, und das DAS in zivilrechtlicher Mediation und in schweren Familienkonflikten der Universität Freiburg 



2. News aus der FSM

Neues Verzeichnis Supervision

Das seit Anfang 2020 geltende Ausbildungsreglement für Mediatorinnen und Mediatoren sowie die dazu gehörenden Richtlinien beschreiben die Qualifikationen, die erforderlich sind, um Supervision in der Mediation anzubieten (Abs. VI Art. 3, S. 11): «Supervisoren/-innen sind vertraut mit der Praxis der Mediation sowie theoretischen Grundlagen; verfügen über didaktische Kompetenzen, um Mediatoren/-innen in Ausbildung darin zu unterstützen, ihre eigene Konfliktkompetenz, ihr Handeln in der Mediation und in mediativer Intervention (Denken, Fühlen und Handeln) sowie ihre Haltung zu reflektieren. [...] Die Kompetenz als Supervisor/-in kann erworben werden entweder über eine Ausbildung in Supervision gemäss Standards des BSO und eine Mediationsausbildung oder über eine Ausbildung in Mediation und einen spezifizierten Lehrgang für Supervision in der Mediation.» Die Kommission für Ausbildung und Anerkennung der FSM hat eine Liste von Personen erstellt, die für die Supervision qualifiziert sind. Der Eintrag auf dieser Liste ist nicht mit Kosten verbunden. Wer die Voraussetzungen erfüllt und auf der Liste der zertifizierten Supervisoren/-innen FSM aufgeführt werden möchte, fülle bitte folgendes Formular aus:

Antragsformular Aufnahme FSM-Liste Supervision



Kontakte mit LinkedIn anbahnen

LinkedIn ist ein webbasiertes soziales Netzwerk zur Pflege bestehender Kontakte und zum Knüpfen von neuen Verbindungen. In der Schweiz sind etwa 2,4 Mio. Nutzerinnen und Nutzer mehr oder weniger aktiv auf LinkedIn präsent. Auf LinkedIn lassen sich geschäftliche Kontakte knüpfen, Informationen verbreiten und erhalten und nicht zuletzt dient es auch als Schaufenster für die eigene Tätigkeit. Damit auch Mediatorinnen und Mediatoren das Netzwerk (vermehrt) nutzen, hat die FSM ein Projekt gestartet, mit dem Ziel, die Mitgliedsvereine, aber auch Einzelpersonen anzuleiten, eigene Profile zu erstellen, damit sich diese vernetzen können. Viele Mitgliedsorganisationen und Einzelmitglieder sind schon dabei. Wer mehr wissen will:

Vom FSM gibt es dazu ein Konzeptpapier



Neue Website mit Dossier Mediation Schweiz online

Es freut uns sehr, dass wir im Jubiläumsjahr «20 Jahre FSM», seit dem 20. Juni 2020 mit unserer neuen Website online sind, die als Informationsplattform «Mediation Schweiz» einen umfassenden Einblick in das breite Spektrum der Mediation gibt. In den beiden Jahrzehnten, seit es die FSM gibt, ist das Bewusstsein der Bedeutung von Mediation in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik stetig gewachsen. Daraus entstanden neue Herausforderungen für den Dachverband und seine Mitgliedsorganisationen und Ausbildungsinstitute. Der im Jubiläumsjahr «20 Jahre FSM» aufgeschaltete neue Internet-Auftritt widerspiegelt den aktuellen Stand der Entwicklung im FSM. Alle an Konfliktklärung und Mediation interessierten Besucher/-innen sollen nun den Weg auf die neue Informationsplattform finden. Die Geschäftsstelle der FSM nimmt Hinweise und Anregungen für Ergänzungen und Verbesserungen des Informationsangebots gerne entgegen.

Mitteilung aus dem Vorstand 20.6.2020

Für die Ankündigung von Veranstaltungen der Mitgliedsorganisationen gibt es auf der Website einen eigenen Bereich.



3. News aus den Mitgliedsorganisationen

Baumediation mit neuen Vorstandsmitgliedern

Anita Lutz und Adrian Wiesmann gehören neu dem Leitungsgremium der Fachgruppe Baumediation an. An der diesjährigen Mitgliederversammlung wurde das langjährige Vorstandsmitglied Peter Leuenberger, der sich zuletzt als Vizepräsident engagiert hatte, verabschiedet. Sein Amt übernimmt Anita Lutz. Kristina Kröger würde als Präsidentin für zwei weitere Jahre wiedergewählt. Gemeinsam mit Jürg Fischer hat Kröger vor kurzem im Magazin des Branchenverbands SIA, «Tec 21», einen lesenswerten Beitrag zum Thema Kurzzeitmediation im Bau- und Architekturbereich publiziert.

Beitrag



Neues Präsidium beim VMZS

Die Luzernerin Stefanie Bieri und Jürg Kraft aus Arth bilden neu das Co-Präsidium des Vereins Mediation Zentralschweiz (VMZS). Neu in den Vorstand gewählt wurden Caterina Castelli (Hergiswil) und Peter Horat (Altdorf). Zurückgetreten sind Ursula Achermann-Bieri (Luzern), Hans Egli-Kaufmann (Buchrain), Gabrielle Stauffer (Horw) und Werner Zwyssig (Küssnacht). Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden bestätigt. Ins VMZS-Netzwerk aufgenommen werden konnten zwei in der Region bedeutende Organisationen, die Pädagogische Hochschule Luzern und das Hilfswerk der Kirchen Uri.

http://www.mediation-zentralschweiz.ch



Gut besuchte Online-Session

Der Verband Mediation plant nach einer vielversprechenden Premiere eines ersten Online-Formats für virtuelle Konfliktlösungen weitere digitale Veranstaltungen. Das Hybrid-Event aus Online- und Präsenz-Interaktion fand anlässlich des Tags der Mediation und Tags der offenen Tür des Ausbildungsinstituts Perspektiva am 18. Juni in dessen Räumlichkeiten in Basel und im Internet statt. Zugeschaltet waren zahlreiche Interessierte und Mediationspersonen aus der Schweiz und aus Deutschland. Der Verband plant nun, weitere digitale Angebote, wie ein Online-Café zur Mediation oder Videosprechstunden, zu entwickeln.

Mehr dazu in einem Bericht vom Tag der Mediation



UMCH bietet ein Mediations-Update

«Mediation in Praxis und Anwendung. Online Mediation – Prüfungssituation Mediationsausbildung». So lautet der Titel einer Veranstaltung, die am Donnerstag, 26. November 2020 im Hotel Holiday Inn Messe Zürich Oerlikon stattfindet. Referenten sind Martin Fischer, Schaffhausen, und Otmar Schneider, St. Gallen. Das Programm besteht aus Online Demo («Live»), Debriefing mit Erklärungen und einer Diskussion im Plenum. In der Reihe Mediation Update, veranstaltet vom Verein Universitäre Mediation Schweiz (UMCH) wird Mediations-Wissen aufgefrischt und aktuelle Themen behandelt. Sie bietet als Plattform für Erfahrungs- und Ideenaustausch den Teilnehmenden Raum fürs Netzwerken.

Mehr zu diesem Anlass und Anmeldemöglichkeit im Flyer von UMCH.

Für den Jubiläumsevent 10 Jahre UMCH, der auf den 20.5.2021 verschoben wurde und der ebenfalls in Zürich-Oerlikon stattfindet, gibt es ein detailliertes Programm mit neuen Infos.



Walliser Mediationsvereinigung wird billingue

Die «Association Valaisanne de Médiation» ist zweisprachig geworden und heisst nun auch «Walliser Verband für Mediation». Mit einer deutschsprachigen Version der Website wendet sich die Vereinigung mit Geschäftsstelle in Sitten nun auch an Interessierte aus dem anderen Kantonsteil und der «Üsserschwiiz».

https://avdm.ch/de/mediation



4. Veranstaltungen, Literaturhinweise

Vom guten Umgang mit Differenzen

Der kleine Essayband der in Bern lebenden Autorin Noa Zanolli zeigt, wie wir gegenseitiges Verstehen lernen können und wie ein Kaleidoskop von Möglichkeiten entsteht, wenn man persönlichen Bedürfnissen, Ängsten und Anliegen (den eigenen und denen Dritter) auf den Grund geht. Die Lehrerin, Ethnologin und Mediatorin promovierte einst an der Universität Basel und war dann lange Jahre in der Entwicklungszusammen- und Friedensarbeit im In- und Ausland sowie in der Lehre tätig. Heute ist sie vor allem publizistisch und in gemeinnützigen Organisationen engagiert. Das schmale Bändchen eignet sich als Begleiter oder als kleines Geschenk für alle, die im Umgang mit Differenzen einen anderen Weg einschlagen möchten, als den des Streits, und in ihrem Alltag immer wieder versuchen, zur gegenseitigen Verständigung beizutragen. Wer sich näher mit Mediation befasst hat, dem wird einiges bekannt vorkommen. Darüber hinaus zeigt die Autorin argumentativ auf, wie «mediatives Denken» auch zu Antworten auf zwei grundlegende Fragen führt, die uns alle beschäftigen: Wer wollen wir sein? Wie wollen wir leben?
«Vom guten Umgang mit Differenzen – Mediatives Denken» von Noa Zanolli, 96 S., Reihe Mediation aktuell, Wolfgang Metzner Verlag, Frankfurt/Main 2020, ISBN 978-3-96117-062-3, Fr./€ 14.80.-. Auch als E-Book verfügbar.

Website der Autorin

Website des Verlags



Klimawandel und Mediation

Dem Klimawandel widmet sich in diesem Jahr der BM-Mediationskongress des deutschen Bundesverbands Mediation, der vom 24. bis zum 28. November 2020 als rein digitale Veranstaltung angesetzt ist. Der ökologische, gesellschaftliche und politische Klimawandel ist etwas, was uns alle betrifft. Welche Herausforderungen kommen auf uns zu? Was bedeuten verstärkt auftretende Konfliktlinien in der Gesellschaft für die Konfliktbearbeitung? Wie gehen wir mit Angriffen und diskriminierenden Äusserungen in einer Mediation um? Welche Werkzeuge und Konzepte sind erfolgversprechend, um Dialogräume offen zu halten? Wie verändern sich unsere Arbeitsgebiete und welche Methoden und Tools finden dann ihren Einsatz? Antworten auf diese Fragen soll es an der Veranstaltung geben. Als Keynote-Sprecher sind der Verfassungsjurist und politische Autor Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Prantl und der bekannte Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif dabei. Die Schirmherrschaft hat der CDU-Politiker und Ministerpräsident des Bundeslands Nordrhein-Westfalen Armin Laschet übernommen. Das Motto des Kongresses «Klimawandel – heute für ein Morgen streiten» ist aktueller denn je.
BM-Mediationskongress, online vom 24. bis 28.11.2020. 

https://www.bm-mediationskongress2020.de



Warum Konflikte so vielschichtig sind

Ein Sonderheft aus der Reihe GEOkompakt (Ausgabe 63/2020) widmet sich dem Thema Konfliktlösung in zahlreichen Facetten. «Richtig streiten, Konflikte bewältigen» lautet der Titel des Heftes, das am Kiosk erhältlich oder über den Verlag Gruner & Jahr bestellbar ist (Fr. 18.60). In einem online veröffentlichten Interview erläutert der Mediator und Konfliktforscher Lars Kirchhoff, wie man mit Methoden und Prozessen der Friedensmediation in internationalen Streitfällen vermittelt. «Wer Frieden will, muss seine Feinde verstehen», sagt der Wissenschaftliche Direktor des Instituts für Konfliktmanagement an der Europa-Universität Viadrina.

https://www.geo.de/wissen/23064-rtkl-konfliktforschung-wer-frieden-will-muss-seine-feinde-verstehen

Das Inhaltsverzeichnis des Magazins gibt es hier:
https://www.geo.de/magazine/geo-kompakt/40033-geo-kompakt-nr-63-richtig-streiten-konflikte-bewaeltigen



Weiterbildung zu Kinderrechten in Basel

«Ausgrenzung und Mobbing - erkennen und handeln»: So lautet das Motto der diesjährigen Weiterbildungstagung zum Thema Kinderrechte. Sie findet am Montag, 30. November 2020, von 9-17 Uhr am Auberg 9 in Basel statt. Organisiert vom  Ausbildungsinstitut Perspectiva in Zusammenarbeit mit der Stiftung Pro Kinderbüro Basel richtet sie sich an Fachpersonen und Interessierte aus Kindergarten, Schule, Betreuung, Institutionen, Freizeit- und anderen Bereichen.

Programm und Details im Flyer



Mehr Dialog wagen!

Eine Ermutigung für Politik, gesellschaftliche Verständigung und internationale Friedensarbeit. Das Buch von Dirk Splinter und Ljubjana Wüstehube ist 2020 im Wolfgang Metzner Verlag erschienen. Ljubjana Wüstehube und Dirk Splinter sind vielen Mediator/-innen in der Schweiz als Ausbilder/-in bekannt. Die beiden sind unermüdlich im Einsatz für Verständigung und Frieden. Nun haben sie ihre Kenntnisse und Erfahrungen in einem Buch publiziert, das manche Schweizer Mediator/-innen interessieren könnte. Denn Dialog ist nicht nur auf dem internationalen Parkett von Nöten, sondern auf allen Ebenen. Autorin und Autor zeigen, wie Dialog entstehen kann, wie Kontrahenten auf neue Weise in Verbindung kommen können. (yh) Mehr dazu unter https://www.mediationaktuell.de/produkt/site/62026-0/mehr-dialog-wagen. Hier erhält man auch eine Leseprobe. Oder man kann die sich kostenlos zum nächsten Kaminabend über Zoom zuschalten und hat damit Zugang zu einer Lesung und zum Austausch unter Kolleg/-innen. Anmeldung über berlin(at)inmedio.de.



5. Mediations-News

25 Jahre ÖBM

Wie die FSM, der in diesem Jahr auf 20 Jahre des Bestehens zurückblicken kann (die Feier dazu soll im Rahmen der FSM-Kongresses im 2021 nachgeholt werden), hat auch der Österreichische Bundesverband für Mediation (ÖBM) heuer ein Jubiläum vorzuweisen. Gegründet 1995, ist Europas grösster Mediationsverband in Europa vor kurzem 25 Jahre alt geworden. Wir gratulieren. Das Jubiläum nimmt der ÖBM zum Anlass, «die Professionalisierung der Mediation voranzutreiben und zu einem umfassenderen Dienstleistungsangebot weiterzuentwickeln». Dazu sollen wissenschaftliche Grundlagen der Mediation mit der Anwendungsorientierung vereint werden. Mit einem neuen Projekttool soll zudem das ehrenamtliche Engagement von Mitgliedern gefördert werden. Details dazu hat der ÖBM hier aufgelistet...

https://www.oebm.at/aktuelle-news-details/der-weg-zur-agilen-organisation.html



Hier spielt die Musik

Die konzertfreie Zeit war für Klassik-Fans entbehrungsreich. Nun endlich spielen die Orchester wieder, wenngleich in anderem, meist kleinerem Rahmen und vor maskiertem Publikum. Eine schwierige Zeit war es auch für die Orchester selbst, ihre Mitglieder waren von Existenzängsten und Auftrittsverboten geplagt. In Orchestern treffen Menschen aufeinander, die zu Solisten ausgebildet wurden und dann in einem Team funktionieren müssen. Und wie überall, wo Menschen arbeiten, entstehen auch hier Konflikte, etwa durch Soloprojekte, häufige Krankmeldungen und Kritikäusserungen. Wie Mediationen Orchestern helfen können, solche Konflikte zu lösen, ist Thema einer Radiosendung auf NDR Kultur. Sie zeigt Möglichkeiten und Grenzen von Mediation in diesem eher selten beschriebenen Anwendungsgebiet...

https://www.ndr.de/kultur/musik/Mediation-in-Orchestern,mediationorchester100.html



Mediation in der gebeutelten Kreativbranche

Zu den besonders von der Krise geschüttelten Wirtschaftsbereichen gehören die Event-, Medien- und Kreativbranchen. Absagen und Terminverschiebungen, ständig neue behördliche Auflagen, Verträge, die nicht erfüllt werden können, und fehlende Einnahmen machen das Geschäft schwierig bis unmöglich. Dabei ist die Rechtslage oft nicht eindeutig, Konflikte vorprogrammiert. Diese zu lösen im sensiblen Umfeld von Medien, Internet, Veranstaltungen, Literatur, Design, Musik, Film, Werbung oder Marketing bedarf in der Regel kreativerer Lösungen als in anderen Bereichen. Dabei funktioniert die Verfahrenslenkung bzw. -leitung am besten, wenn der Mediator oder die Mediatorin branchenspezifische und juristische Kenntnisse der kreativen Branche hat und mit der Sprache der Medianden vertraut ist. Worauf dabei zu achten ist, hat die Juristin und Mediatorin Olivia Alig zusammengestellt.

https://www.anwalt.de/rechtstipps/mediation-als-konfliktloesung-in-der-medien-und-kreativbranche_179120.html



Mediation und Gehirnströme

Forscherinnen der Universität Genf haben eine Studie über die Wirkungen der Mediation bei Paarkonflikten durchgeführt. Ihre Resultate haben sie kürzlich in der Zeitschrift Cortex publiziert. Eine der Erkenntnisse lautet: Mediation durch Dritte wirkt sich positiv auf die Konfliktlösung innerhalb von Paarbeziehungen aus. Dies zeigt sich unter anderem in einer erhöhten Aktivität jener Schlüsselbereiche des Gehirns, die Teil des Belohnungskreislaufs sind. Die Experimente bestanden unter anderem aus Befragungen der Paare sowie funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) vor und nach einer Sitzung, in der sich die beiden Partner stritten. Laut den Autorinnen ist zum ersten Mal in einer kontrollierten und randomisierten Studie gelungen, die Vorteile der Mediation bei Konflikten zwischen Paaren aufzuzeigen und mit einer biologischen Signatur zu identifizieren.

Weitere Information dazu:
https://www.unige.ch/communication/communiques/?cID=1506



6. Aperçu: Cartoon

Die Zerreissprobe…
und wie man ihr mit Familienmediation begegnet.

Illustration: Roman Hofer. http://www.romanhofer.com
Diese Illustration als PDF zum Download

Diese und weitere Illustrationen von Roman Hofer können hier bestellt werden...



Impressum

Redaktion: David Strohm für die deutschsprachige Ausgabe und Christiane Brem für die französischsprachige Ausgabe.
Versand: Geschäftsstelle FSM

Die nächste Ausgabe der FSM-Newsletters erscheint Anfang Dezember.
Redaktionsschluss: 15. November 2020

 

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FGeM Fédération Genevoise MédiationS
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5201 Windisch
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Médiation Solution
Sur les Moulins 24
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Netzwerk Mediation im ländlichen Raum
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3000 Bern
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Geschäftsstelle
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Löwenstrasse 11
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+41 79 628 25 22
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Schweizerischer Verein für Familienmediation SVFM
c/o Stephan Auerbach
Chemin des Bois-Jacquet 9b
1219 Aïre / GE
+41 31 556 30 05
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Bordeaux-Straße 5
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www.verband-mediation.ch

Verein Universitäre Mediation Schweiz UMCH
Nüschelerstrasse 49
Postfach 1415
8021 Zürich
+41 44 210 02 22
info(at)umch.ch
www.umch.ch

Verein Integrierte Mediation Schweiz
c/o Bernhard Metzger
Grundrebenstrasse 109
8932 Mettmenstetten

+41 79 303 58 82
bernhard.metzger(at)bluewin.ch
http://www.in-mediation.eu

 

Verein Mediation Freiburg VMF
Route des Dailles 15
1752 Villars-sur-Glâne
+41 79 937 22 09 / +41 79 233 71 80
mail(at)mediation-fr.ch
https://www.mediation-fr.ch

Verein Mediation Zentralschweiz (VMZS)
6000 Luzern
info(at)vmzs.ch / www.vmzs.ch
www.mediation-zentralschweiz.ch